NTV hat in einem Beitrag über ein Treffen in Berlin berichtet, bei dem sich 250 Experten getroffen haben, um über eine faszinierende Technologie zu sprechen, die eine Wunderwaffe im Klimaschutz sein könnte: synthetische Kraftstoffe. Sie inspiriere zum Träumen, doch es gebe handfeste Nachteile, heisst es im Online-Artikel.

In der Tat gibt es solche Nachteile, wie zum Beispiel die Tatsache, dass es sieben Mal effizienter ist, Strom für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge zu verwenden, als daraus synthetischen Treibstoff – zum Beispiel Diesel – zu machen und diesen dann im Motor zu verbrennen.

Doch Effizienz ist nur die eine Seite der Medaille.

Das andere Kriterium ist die Effektivität, also die Fähigkeit, ein Ziel überhaupt zu erreichen, in diesem Fall, den Eintrag von zusätzlichem fossilem CO2 zu verhindern.

Was das angeht, sind Elektromobile teilweise schlechter als Verbrennungsmotoren, und zwar nicht nur, wenn letztere mit synthetischen Treibstoffen betrieben werden. Erst wenn eine Massnahme effektiv ist, sollte man sich Gedanken darüber machen, wie effizient sie umgesetzt wird.

Wird fossile Energie effizient verbraucht, kommt es trotzdem netto zu einer CO2-Zunahme. Wird erneuerbare Energie ineffizient verbraucht, kommt es trotz Ineffizienz nicht zu einer CO2-Zunahme.

Es kommt also lediglich auf die Art des Energieträgers an, ob ein Vorgang CO2-neutral ist oder nicht. Der Vorgang selbst – ob Verbrennung oder der Antrieb eines Elektromotors – spielt keine Rolle im Hinblick auf die CO2-Neutralität.

Effektivität kommt deshalb immer vor der Effizienz und im Zusammenhang mit Mobilität und Energieverbrauch wird die Effizienz nur dann zum Thema, wenn der Energieträger in begrenzten Mengen vorkommt, man ihn also möglichst effizient nutzen sollte.

Gerade erneuerbare Energiequellen – insbesondere Sonnenenergie – stehen aber in so grossen Mengen zur Verfügung, dass Effizienz kein Thema ist. Sonne, Wund und Wasser liefern bei weitem genügend Elektrizität für unsere Bedürfnisse, auch in der Zukunft und auch wenn wir einen Teil davon völlig ineffizient in Form von synthetischem Treibstoff in Verbrennungsmotoren verbrennen. Allein in der Schweiz können Solaranlagen auf geeigneten Dächern und die schon heute genutzte Wasserkraft zusammen ca. 160% des heutigen Strombedarfs abdecken.

Hier geht es zum erwähnten NTV-Artikel „E-Fuels lassen Autofahrer hoffen – zu Recht?„.