bizz energy, das Wirtschaftsmagazin für die Energiezukunft hat gestern einen provokativen Artikel publiziert, indem Sachen behauptet werden wie:
„Eine Untersuchung von Agora Verkehrswende zeigt, dass reine E-Autos deutlich weniger Treibhausgase emittieren als Pkw mit Brennstoffzelle oder Fahrzeuge, die mit E-Fuels fahren.
(…) Demnach verursacht ein Kompaktklasse-Pkw mit Brennstoffzelle und elektrolytisch hergestelltem Wasserstoff nach einer Fahrleistung von 150.000 Kilometern 75 Prozent mehr Treibhausgase als ein batterieelektrischer Pkw (BEV). Der Betrieb eines herkömmlichen Diesel-Pkw mit synthetischem Kraftstoff produziert sogar drei Mal so hohe Treibhausgasemissionen. Die Klimabilanz eines mit Erdgas betriebenen Autos ist über den gesamten Lebenszyklus nur unwesentlich besser als die eines Diesel-Pkw, es schneidet aber im Vergleich zum Batteriefahrzeug rund 14 Prozent schlechter ab.“
Diese Aussagen irritieren, insbesondere wenn es heisst, synthetischer Treibstoff verursache netto den Ausstoss von Treibhausgasen, denn genau das will man ja mit synthetischem Treibstoff vermeiden. Deshalb werden synthetische Treibstoffe auch nur mittels erneuerbarem Strom hergestellt. Wieso sie dann zur Emission von Treibhausgasen führen sollen, bleibt erst einmal rätselhaft… bis man den Artikel weiterliest.
Dort steht nämlich weiter unten: „In der Untersuchung wurden sowohl die bei der Fahrzeugherstellung und -entsorgung verursachten Emissionen berücksichtigt als auch die Emissionen durch die Nutzung. Um eine größtmögliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sei für alle strombasierten Antriebsalternativen gleichermaßen der deutsche Strommix zugrunde gelegt worden; angenommen wurde darüber hinaus, dass sich wegen der geplanten Ausbauziele für erneuerbare Energien die Klimabilanz der Strombereitstellung für alle Nutzer in Deutschland bis 2030 kontinuierlich verbessern wird.“
Die Studie basiert also auf der völlig unrealistischen – ja sogar falschen – Annahme, dass synthetische Treibstoffe und Wasserstoff mit nicht erneuerbarem Strom produziert werden. Dann wären die Erkenntnisse in der Tat korrekt, die Studie wäre dann also ebenfalls korrekt.
Doch in der Realität basieren sämtliche relevanten Projekte zur Produktion von Wasserstoff und synthetischen Treibstoffen auf der Nutzung von erneuerbarem Strom, was die Erkenntnisse der Studie ad absurdum führt.
Oder anders formuliert, wie wir es schon oft gesagt haben: es kommt einzig und allein auf den Energieträger an, nicht auf die Antriebstechnologie. Ist dieser Energieträger fossil, resultieren Treibhausgase, ist er es nicht, fährt auch das Fahrzeug (weitgehend) klimaneutral.